Tanja Bolduan - Bildende Künstlerin in Hamburg

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Zur Malerei von Tanja Bolduan

Was soll man zu Tanjas Bildern sagen? Sprechen sie nicht für sich selbst? Sind sie nicht ideal für eigene Entdeckungen?

Ja, sie erzeugen Freiräume und sind dadurch ideal für eigene Entdeckungen. Freiräume oder man kann auch von Leerstellen sprechen, die wir als Betrachter mit unseren eigenen Bildern auffüllen und deuten. Wir entdecken z.B. Formen und Figuren, die kleine Geschichten erzählen und uns berühren.

Ich möchte nun über das reden, was die Leerstellen umgibt. Und darüber, wie diese Leerstellen von ihrer Umgebung geschaffen werden, also über das, was zu sehen ist. Dies erscheint sicher für manchen als eine Selbstverständlichkeit. Ich hebe sie aber deshalb hervor, weil hierbei ein sehr wichtiger Aspekt in Tanjas Arbeit offenbar wird: Die Offenheit, die in den Bildern steckt, ist eines ihrer wesentlichen Merkmale - übrigens ein wichtiges Merkmal von Kunst überhaupt, wie es z.B. in Umberto Ecos Buch "Das offene Kunstwerk" überzeugend dargelegt wird.

Wenn Tanja ein Bild beginnt, weiß sie meist erstmal so gut wie nichts über das, was am Ende dabei heraus kommt. Während der Arbeit ändert sie immer wieder ein Detail nach dem anderen, so dass sich das Bild während seines Entstehungsprozesses manchmal komplett verändert und kaum wieder zu erkennen ist, wenn man diesem Prozess nicht beiwohnt.

Das Bild entsteht beim Malen selbst, im Malvorgang. So kommt es immer wieder zum Übermalen von Bildteilen oder am Ende ganzen Bildern. Übermalen heißt für sie jedoch nicht, dass das vorherige Bild völlig verschwindet; es wird nur stark verändert, weiterentwickelt. Tanja sagt dazu, dass in den übermalten Bereichen die Energie des früheren Bildes erhalten bleibt, auch wenn man manchmal kaum mehr erahnen kann, wie es unter den sichtbaren Farbschichten mal ausgesehen haben könnte.

Sie probiert, experimentiert und verwirft. Manchmal eher spielerisch, manchmal sehr ernst und mit großer Anstrengung. So entstehen ihre Bilder prozesshaft im Malvorgang. Und ein Bild wird meist nur sehr langsam ”fertig“. Fertig wird es, wenn es auf irgendeine Weise anfängt zu sprechen - zu leben und wenn es sich für Tanja "rund" anfühlt und sie nichts mehr "stört". Von dem, was die Bilder dann erzählen und auslösen, lässt sie sich als Betrachterin selbst gern überraschen, sagt Tanja zum Entstehungsprozess ihrer Bilder.

Aber beim Malen der Bilder ist noch mehr passiert. Während Tanja die Bilder zum Sprechen bringt, ringt sie mit Gegensätzen und versucht diese in eine Ausgewogenheit zu bringen. Diese bestimmte Art der Ausgewogenheit lässt sich an vielen Stellen entdecken. So sind zum Beispiel die oft sehr kontrastreich Farben in ein letztlich doch passendes Verhältnis gebracht. Nicht zuletzt entdecken wir Tanjas Auseinandersetzung mit dem Gleichgewicht der Gegensätze auch inhaltlich in ihren kleinformatigen Bildern. Die Figuren finden oft ein Gegenüber auf das sie sich beziehen können. Sie scheinen miteinander zu kommunizieren , so wie die Bilder mit ihren Betrachtern zu kommunizieren scheinen.

Also bleibt mir nun nichts weiter zu tun, als Sie zu bitten, sich diesem Gespräch hinzugeben.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit


Rede zur Ausstellungserföffnung von Klaus Möller, bildender Künstler